Religion
Der evangelische Religionsunterricht…
- versteht Bildung als einen Prozess, in dem neben der Vermittlung von Wissen die Frage nach Ursprung, Auftrag und Ziel des Menschen als Geschöpf und Ebenbild Gottes grundlegende Bedeutung hat.
- ermöglicht Kindern und Jugendlichen, die Bedeutung des Evangeliums von Jesus Christus im Leben zu entdecken und im christlichen Glauben eine Hilfe zur Deutung und Gestaltung ihres Lebens zu finden.
- bringt Schüler/innen in einen Dialog sowohl mit der christlichen Tradition als auch mit anderen Religionen und leistet so einen Beitrag zur Verständigung in der Pluralität.
- begleitet Kinder und Jugendliche bei ihrer Suche nach Orientierung und Lebenssinn und stellt auf altersgemäße Weise den Zusammenhang von Glauben und Leben dar.
- orientiert sich an der unantastbaren Würde jedes Menschen unabhängig von seinem Leistungsvermögen und setzt sich für eine ganzheitliche Lernkultur ein.
- zielt auf überprüfbare Kompetenzen und Inhalte, wobei sich der Glaube selbst solch einer Überprüfung entzieht.
- tut dies in konfessioneller Deutlichkeit und ökumenischer Offenheit und wird von Kirche und Staat gemeinsam verantwortet.
Katholische Religionslehre
Katholischer RU am Gymnasium nach dem LehrplanPLUS: Einführung ab dem Schuljahr 2017/18
Die Grundsätze des neuen LehrplanPLUS entfalten Prinzipien des kompetenzorientierten Lehrens und Lernens im RU auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes. Dazu entwickeln sie
- die Ziele der Kompetenzorientierung im Religionsunterricht, leiten daraus
- Gestaltungsvorschläge für den kompetenzorientierten RU ab, bieten
- eine Planungshilfe für die Gestaltung kompetenzorientierter Unterrichtseinheiten an und stellen
- die prozessbezogenen Kompetenzen und Gegenstandsbereiche des Kompetenzstrukturmodells der aktuellen Lehrpläne dar.
Ziele kompetenzorientierten Lehrens und Lernens im katholischen Religionsunterricht
Die der neuen Generation der bayerischen Lehrpläne zugrundeliegende Definition von Kompetenz verbindet Fähigkeiten und Fertigkeiten, Wissen und Können und Verantwortungsfähigkeit als Grundlage, um Herausforderungen des Lebens zu bestehen. Sie baut auf den gleichen Grundlagen auf wie die Kompetenzdefinition der Deutschen Bischofskonferenz und ist anschlussfähig an das christliche Menschenbild. Der christliche Personbegriff ist Prinzip des Lehrens und Lernens im Religionsunterricht und Maßstab für die Kompetenzorientierung. Lehren und Lernen gründen in der Geschöpflichkeit des Menschen, die sich in der Würde, der Geistigkeit und Leiblichkeit, in Freiheit und Verantwortung, Gemeinschaftsbezug und Dialogfähigkeit realisiert. Das Lernen im Religionsunterricht bezweckt Verstehen. Verstehendes Lernen besitzt daher eine doppelte Struktur: Einerseits bedeutet es den geistigen Ausgriff auf die Wirklichkeit nach Maßgabe der individuellen Möglichkeiten. Andererseits führt es den Lernenden über seine bisherige Welt hinaus und eröffnet ihm auch bislang ungeahnte neue Welten, neue Wege und neue Möglichkeiten. Deshalb ist verstehendes Lernen auch ein Prozess, der nie an ein Ende kommt. Gegenüber der immer größeren Wirklichkeit bleibt die menschliche Erkenntnisfähigkeit vorläufig. Das verstehende Lernen und die Kompetenzorientierung streben in gleicher Weise an, Menschen zum eigenverantwortlichen Umgang mit neuen Herausforderungen zu befähigen (nach Jorge Mario Bergoglio).
Auch im religiös-weltanschaulichen Bereich steht der Mensch vor der Aufgabe, neue Herausforderungen verantwortlich und mit anderen zusammen zu bestehen. Der kompetenzorientierte Unterricht knüpft an das Streben eines Schülers nach Klarheit und Verständnis von Zusammenhängen an. Das Streben setzt normalerweise ein, wenn er vorgefundene oder sich aufdrängende Fragen oder Aufgaben mit dem bislang Gewussten und Gekonnten noch nicht lösen kann. Das ist die Grundlage für sein weiteres eigenständiges und sachgerechtes Handeln. Guter Unterricht bedeutet das zu ermöglichen. (zusammengestellt aus RPZ-Impulse Extra 2015)
„… im Grunde ist uns bewusst, dass nur diejenigen Inhalte wirklich „ankommen“ und „hängenbleiben“, die auf eine Frage oder ein Staunen antworten. Gemeinsam, als Lehrende und Lernende, Fragen zu stellen (auch und gerade dann, wenn wir keine Antworten bereithalten!) ist schon ein wichtiger Schritt auf dem Weg der Suche, der Kontemplation und der Hoffnung.“