Mit einem solchen Niveau hatte wohl kaum jemand im Publikum gerechnet: 28 beachtliche Arbeiten waren eingereicht worden, von denen sechs von der Jury mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurden. Im April hatte der Brechtkreis Schülerinnen und Schüler der Augsburger Schulen dazu aufgerufen, sich damit auseinanderzusetzen, dass Bert Brecht vor genau 100 Jahren beinahe von der Schule geflogen wäre, weil er – mitten im Ersten Weltkrieg – einen Aufsatz geschrieben hatte, in dem er den Spruch „Süß und ehrenvoll ist der Tod fürs Vaterland“ als „Zweckpropaganda“ bezeichnete.

Wie setzen sich heutige Schülerinnen und Schüler der verschiedenen Schularten mit der Frage von Leben und Tod auseinander? Für die Jury trugen Pia Haertinger, Manuela Wagner und Wolfgang Leeb Würdigungen der sechs besonders ausgezeichneten Arbeiten vor. Bürgermeister Stefan Kiefer zeigte sich tief beeindruckt und forderte dazu auf, sich die Zivilcourage, die Brecht damals zeigte, auch heute zum Vorbild zu nehmen.

Sonderpreise gingen an: Johannes Kreiselmeier (Peutinger-Gymnasium), Jutta Bauch (Fachoberschule), den Kurs Jugend debattiert (Maria Ward-Gymnasium), Pia Schlesinger (Rudolf-Diesel-Gymnasium), Alina Ksensova (Peutinger-Gymnasium) und Isabell Vaismann (Rudolf-Diesel-Gymnasium).

Sieben Schülerinnen und Schüler hatten in einem Projekt-Seminar Brecht-Songs einstudiert und trugen sie mit erstaunlicher Brillanz vor. Michael Friedrichs vom Brechtkreis schilderte anschaulich die Situation, in der Brechts skandalumwitterter Aufsatz damals entstand. Das zahlreich erschienene Publikum war so beeindruckt, dass der Wunsch geäußert wurde, regelmäßig einen solchen auf Brecht bezogenen Schülerwettbewerb zu veranstalten.